
Olaf
Schroeder
BIOGRAFIE
That's how it is
Urban Photography
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Das Licht bringt es an den Tag: Wie stofflich und sinnlich urbane und natürliche Räume wirken. Welche Abgründe und Höhen sie offenbaren. Darin, der Mensch. Olaf Schroeder nimmt Alltägliches in den Blick und hält es fest. Mit sensibler Aufmerksamkeit und feinem Humor zeigt er uns, wie es ist. That‘s how it is.
Diese Motive des Daseins demonstrieren, ohne zu bewerten. Ja, es gibt Elendes, Missverständnis, Skurriles, Lustiges. Olaf Schroeder regt Betrachtende dazu an, zunächst zu schauen. So gelingt das Besondere: Der Fotograf versöhnt mit der Umgebung. Das Fragen und Zweifeln unserer Tage kann zur Ruhe kommen. Kann anschließend in gezielte, reflektierte Aktivität münden. Engagement in der Gesellschaft. Vielleicht. Zumindest ein Nachdenken, das hilft, souverän in den Diskurs zu kommen.
Momentum, Perspektive und Ausschnitt: Mit dieser Folge aus Intuition und Design gestaltet Olaf Schroeder seine Fotografie. Er hält Istzustände fest, in denen sich Menschen begegnen und temporäre Allianzen mit Räumen eingehen. Die Fotografien sind zwischen 2016 und 2023 in Paris, Berlin, Misdroy, Slubice, auf Rügen und Sizilien entstanden.
Olaf Schroeder, Jahrgang 1966, studierte Produkt- und Grafikdesign an der Hochschule für Gestaltung Offenbach (HfGO). In dieser Zeit erlernte er die klassische Schwarz-Weiß-Fotografie bei Wolfgang Seipt. Olaf Schroeder lebt und arbeitet in Berlin.
AUSSTELLUNGEN
That's how it is _ Part 2
In _ Part 2, der 2023 ins Leben gerufenen Ausstellungsreihe That‘s how it is,
kombiniert Olaf Schroeder neue und bestehende Arbeiten aus urbanen Kontexten mit ungewöhnlichen Stillleben der Natur.
Vernissage
Donnerstag 25.07.2024, 18.30 h
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Midissage / Künstlergespräch
Donnerstag 12.09.2024
18.30 h - 22.30 h
Ausstellungsdauer
That‘s how it is _ Part 2
25.07.2024 - 15.01.2025
Steigenberger
Hotel Am Kanzleramt
Lobby 1.OG
Ella-Trebe-Strasse 5
10557 Berlin
u.A.w.g bis 20.07.2024
Kontakt: Anja Ludewig
Anja.Ludewig@steigenberger.com
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That's how it is
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Studio im Max-Taut-Haus
Prinzessinnenstraße 1
10969 Berlin
2.OG
15.-17. September 2023
11-20 Uhr

IM INTERVIEW
Interview mit Olaf Schroeder anlässlich der Fotoausstellung in Berlin
„That’s how it is“, Urban Photography vom 15. bis 17.09.2023
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Olaf Schroeder entwickelt als Designer Möbel und Interiorkonzepte. Seine Formensprache ist dabei von schlichter Geradlinigkeit und zeitloser Eleganz geprägt. Welchen Ausdruck findet er in der Fotografie? Anlässlich seiner Ausstellung „That’s how it is“ vom 15. bis 17. September 2023 in Berlin sprach er darüber im August 2023 mit Design-Journalistin Andrea Mende.
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AM: Seit wann fotografierst du? Was hat dich zum Fotografieren gebracht?
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OS: Ich fotografiere seit meinem zwölften Lebensjahr. Mein Vater hat mich dazu gebracht - er lieh mir seine Voigtländer Kleinbildkamera, ich machte meine ersten Versuche in Margate, im Südosten von England während eines Sprachurlaubs. Kurze Zeit später fotografierte ich auf einem Campingausflug mit meinem Bruder Landschaften in Mittelfrankreich bei Clermont-Ferrand und an der Dordogne. Das waren sehr stille, naturverbundene Fotografien. Aber ich erinnere mich auch an meinen ersten Aufenthalt an der sogenannten Startbahn-West-Demonstration am Frankfurter Flughafen, wo ich mit etwa 14 Jahren einige politische Auseinandersetzungen fotografisch festhielt. Das hat mich unheimlich fasziniert. 1986 mit knapp 20 Jahren besuchte ich meine Verwandten auf dem Land bei Magdeburg, in der ehemaligen DDR. Ich fotografierte dort munter alles mögliche im öffentlichen Raum, unwissend, dass dies streng verboten war. Ich glaube mein Vater und vor allem mein Opa, der dort lebte, mochten die Ergebnisse und motivierte mich, damit weiterzumachen. Allerdings aus Sicherheitsgründen nicht mehr in der DDR. Zu dieser Zeit fotografierte ich mit einer sehr handlichen Minox ML 35, die ich sehr zu schätzen gelernt habe.
AM: Was fasziniert dich am Fotografieren?
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OS: Wir leben in einer Welt voller Momente, mit Menschen inmitten von urbanen Räumen, die teilweise angenehm und ästhetisch, teilweise unangenehm und komplex sind. Dies ist faszinierend und erschreckend zugleich. Einen winzigen Bruchteil dieser Momente festzuhalten, um damit Fragen aufzuwerfen oder einfach das Sein kommentarlos zu konservieren, ist meine Faszination an der Fotografie. Speziell im urbanen Kontext hat Fotografie viel mit dem Erkennen eines besonderen Augenblicks zu tun. Schnelles Agieren ist daher wichtig, um unwiederbringliche Momente dauerhaft zu dokumentieren. Ich empfinde dies als eine große Herausforderung, die oft mühsam ist, Überwindung bedeutet, aber letztendlich immer mit Leidenschaft und Faszination verbunden ist.
AM: Welche Motive ziehen dich an, was interessiert dich, festzuhalten?
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OS: An erster Stelle stehen Momente mit Menschen in urbanen Kontexten. Aber auch Urbanität per se festzuhalten, interessiert mich. Da geht es im Detail um grafische Qualitäten einer Fotografie, aber auch um surreale Aspekte oder Handlungen, die durch Menschen, wenn auch unbewusst, initiiert wurden.
AM: Passiert deine Fotografie eher willkürlich und spontan oder ist sie bewusst ausgewählt und geplant?
OS: Ich würde es so nennen: die Fotoarbeiten passieren. Sie geschehen, weil ich in meinem Tag Situationen sehe, machmal auch ahne, um dann mit der Kamera zu agieren. Hilfreich sind natürlich anregende Orte, an denen es etwas zu entdecken gibt. Das ist sozusagen der ungeplante Teil meiner Arbeit. Der geplante Teil geschieht so, dass ich mir bewusst bestimmte Orte aussuche oder ansteuere. Aber auch dort lasse ich mich situativ von dem, was um mich herum passiert, inspirieren.
AM: Du hast deine Ausstellung in Berlin nach Orten zusammengestellt. Was hat dich zu dieser Entscheidung gebracht?
OS: Diese Ausstellung hat tatsächlich eher etwas Dokumentarisches. Die Benennung der Orte soll den Betrachter_innen ermöglichen, einen Gesamteindruck zu erfassen. Einige der einzelnen Arbeiten stechen durch eine besondere situative Qualität hervor. Es würde eigentlich ausreichen, diese einzelnen Arbeiten zu zeigen. Aber für die Ausstellung jetzt in Berlin wollte ich den örtlichen Kontext um diese situativen Highlights herum gruppieren.
AM: Ist es deine erste Fotoausstellung?
OS: Es ist meine dritte Ausstellung. Die beiden vorherigen waren Gruppen-Ausstellungen. Diese aktuelle hier ist die erste Einzelausstellung.
AM: Als Designer entwirfst du Möbel und Interiorkonzepte. Wie siehst du dich als Fotograf? Trennst du Design und Fotografie, oder gibt es auch Parallelen oder Überschneidungen?
OS: Ich trenne strikt zwischen diesen beiden Disziplinen. Das eine ist eine ganz klare Dienstleistung und das andere eine künstlerische Auseinandersetzung. Es gibt natürlich Punkte, die in beiden Disziplinen eine Rolle spielen, wie zum Beispiel Proportion, Raumaufteilung, Farbe und Licht.
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AM: Gibt es Vorbilder, Fotografen, deren Arbeiten dich besonders inspirieren bzw. inspiriert haben?
OS: Es gibt einige Fotograf_innen, deren Arbeiten ich außerordentlich bewundere. Da ist, was die frühe urbane Fotografie betrifft, Henri Cartier-Bresson zu nennen oder auch Robert Doisneau, die beide mit berührenden Bildthemen und Kompositionen weltbekannt geworden sind. Die Arbeiten von Sibylle Bergemann begeistern mich sehr, sowie auch die ihrer amerikanischen Kollegin Annie Leibowitz, auch wenn ich persönlich mit Portrait-Fotografie bisher wenig Berührung hatte. Einen hohen Stellenwert, auch kunsthistorisch gesehen, hat für mich die Fotografie von William Eggleston, da er das Thema Farbfotografie im Alltagskontext hoffähig machte. Sowie auch Saul Leiter, dessen Werk ich vor kurzem in einer gelungenen Retrospektive der Galerie Springer in Berlin sah. Was die zeitgenössischen deutschen Fotograf_innen betrifft, finde ich vor allem Wolfgang Tillmans konsequente Arbeitsweise und seine Resultate sehr inspirierend.
AM: Welche Form von Fotografie reizt dich am meisten?
OS: Ich habe in meiner Anfangszeit und auch während der Ausbildung bei Wolfgang Seipt an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach mit Schwarz-Weiß-Filmen von Ilford gearbeitet, diese dann ganz klassisch selber entwickelt. In den späteren Jahren habe ich Diafilme als mein Medium entdeckt, diese teilweise doppelt belichtet, was sehr spannende, teilweise verblüffende Ergebnisse hervorbrachte. Diese Technik zeigte ich in meiner ersten Ausstellung. Heute arbeite ich fast ausschließlich digital, da es mir nicht um eine bestimmte Technik, sondern eher um das Festhalten besonderer Situationen geht. Da ich viel in urbanen Kontexten arbeite, bevorzuge ich die Handy-Kamera, weil sie eine unauffällige Arbeitsweise ermöglicht.
AM: Wie hängen für dich Format und Motiv zusammen? Wie hast du beides für deine aktuelle Ausstellung aufeinander abgestimmt?
OS: Die überwiegenden Arbeiten zeige ich im A3-Format. Einige, für mich wesentliche Arbeiten werde ich in größeren Formaten zeigen, zum Beispiel angelehnt an A1 oder A0. Um den örtlichen Kontext zu untermauern, werden auch kleinere Abzüge präsentiert. Einige Arbeiten werde ich rahmen, andere als Print auf der Wand montieren, um eine amorphe, abwechslungsreiche Hängung zu zeigen.
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AM: Hast du Erwartungen an deine Ausstellung, was wünschst du dir?
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OS: Ich wünsche mir natürlich zahlreiche Besucher_innen und lebendige, gute Gespräche. Ich bin sehr gespannt und freue mich auf drei erlebnisreiche Ausstellungstage.
Fotoausstellung Olaf Schroeder:
„That’s how it is“
Urban Photography
15. bis 17. September 2023 von 11.00 - 20.00 h
Cocktail: Samstag, 16. September 2023 ab 17.00 h
Max-Taut-Haus, 2. OG
Prinzessinnenstraße 1, 10969 Berlin
www.olafschroeder.berlin